Donnerstag, 29. September 2011

Artgerechte Katzenernährung – Trockenfutter, ein Muss? (Teil 1)

Artgerechte Katzenernährung – Trockenfutter, ein Muss?

Gedankengänge einer Katzenhalterin

Die Autorin dieses Artikels ist nur eine Adeptin der Katzenernährung und hat deshalb die Weisheit nicht für sich gepachtet. Sie hat nach bestem Wissen und Gewissen geschrieben und ist für Korrekturen und Verbesserungsvorschläge offen.

Die Ernährung einer Katze ist ein vielschichtiges, komplexes Feld, dessen Vielfalt durch das bloße Hinknallen einer Schüssel, angefüllt mit Indoor-, Outdoor-, Gold-, Kitten- und Senior-Produkten (die theoretisch keinen wirklichen Sinn erfüllen und nur eine bloße Marketingstrategie darstellen) nicht Genüge getan wird.
Das natürliche Bedürfnis nach Bequemlichkeit verführt die meisten Menschen (mich damals ebenfalls) zum Griff zur Trockenfutterpackung. Weshalb sollte es dieser Ernährungsform auch an irgendetwas mangeln?  "Ausgewogene Nahrungskomponenten, wissenschaftliche Erkenntnisse und lebenswichtige Kohlenhydrate aus Getreide" können doch nur dem Wohlsein einer Katze dienen. Die netten Infotexte auf der bunten Packung lügen doch nicht.
Und dann ist da die Tierärztin, die der Katze auf dem Behandlungstisch vorsorglich Trockenfutter-Bröckchen hinstreut, Elogen auf die Packungen im Regal hinter sich schwingt und diese für ein nettes Salär weiterverkauft. Eine studierte Dame muss doch schließlich qualifizierte Grundkenntnisse besitzen, oder etwa doch nicht? Kann es sein, dass uns all dies nur eine trügerische Sicherheit vorgaukeln soll?

Betrachten wir es rein logisch:

Als reiner Karnivore (exakt: Beutetierfresser) hat sich die Katze auf Nahrung tierischen Ursprunges reich an tierischen Proteinen und arm an Kohlenhydraten spezialisiert, wobei letzteres auch in der enzymatischen Ausstattung der Katze begründet liegt. 
In freier Natur reißt sie kleine Säugetiere, Vögel und mitunter Reptilien. Sie wurde jedoch selten dabei gesichtet, plündernd und brandschatzend ganze Getreidefelder und Kornkammern auszurauben und sich mit den erhaschten Kornfrüchten den Magen vollzuschlagen.
Der Grund dafür ist ganz simpel und dürfte jedem Grundschul- oder Kindergartenkind gewahr sein: Sie ist ein Raubtier, kein Pflanzenfresser. Sie ist ein hochgradig spezialisierter Fleischfresser und weist einige Besonderheiten hinsichtlich ihrer Ernährung und ihrer Anatomie von Hunden und Menschen. 
Hunde sind Omnicarnivoren (Präventiver Hinweis: Von vegetarischer Hundeernährung halte ich rein gar nichts.), d.h., sie sind in der Lage auch in Notzeiten von pflanzlichen Bestandteilen zu überleben und der Mensch selbst kann sich gänzlich mit einer vollkommen fleischfreien Ernährung begnügen, wenn diese richtig durchgeführt.
Die Katze aber ist wie erwähnt ein reiner Carnivore und besitzt diese Fähigkeit nicht, da nur tierische Proteine die größte biologische Wertigkeit für sie haben, während die Wertigkeit von pflanzlichen Proteinen eher gering ausfällt.
Dieser grobe Blick auf die ursprüngliche Ernährung einer Katze offenbart erste Diskrepanzen zu den hübsch aufgereihten Beutelchen und Tütchen im Supermarkt:

Beutetier/Rohfleisch: hoher Fleischanteil, geringer Kohlenhydratanteil, viel Feuchtigkeit
Trockenfutter: geringer Fleischanteil, hoher Kohlenhydratanteil, wenig Feuchtigkeit

Ein erstes, leises Ticken dürfte in den Gehirnwindungen einsetzen. Moment Mal, das exakte Gegenstück zur artgerechten Ernährung soll tatsächlich gesund sein?

Die Katze ist nur bedingt in der Lage, Nutzen aus pflanzlichen Bestandteilen zu ziehen. In freier Wildbahn wird sie mit kaum mehr als 0-3% pflanzlichen Bestandteilen (befindet sich bereits aufgeschlossen im Mageninhalt der Beute) konfrontiert und Kohlenhydrate selbst sind für das Überleben einer Katze oder für die Aufrechterhaltung des Blutzuckerspiegels absolut nicht notwendig.
Ein übliches Trockenfutter enthält aber oftmals bis zu 20-50% pflanzlicher Bestandteile und ist somit überreich an Getreide/Kohlenhydraten wie Weizenmehl, Maisstärke, Maiskleber und Sojaproteinen. (Soja ist nebenbei bemerkt im hohen Maße für eine mögliche spätere Allergieausprägung bei einer Katze verantwortlich.)
Der Anteil verdaulicher Kohlenhydrate im Futter(korrekt: Nfe) lässt sich durch eine ziemlich simple Rechnung ermitteln:

100% – Rohasche% – Rohfaser% – Rohfett% – Rohprotein% – Feuchtigkeit= Nfe

(Hinweis: Bei einigen Nassfuttersorten erhält man bei Anwendung dieser Rechnung unrealistische Minus-Werte. Kretakatzen.de bemerkt, dass dies auf Fehler in den Analysedaten der Hersteller schließen lässt.)

Beispielrechnung anhand der abgerundeten %-Angaben eines „guten“ Trockenfutters:                         

100% – 7% – 3% – 15%–33% – 7%= 35%

Der enorme Überschuss an pflanzlichen Bestandteilen erklärt weiterhin auch den augenscheinlich hohen Rohproteingehalt eines Trockenfutters, der von den Herstellern gern zur Schau getragen wird. Bei der Angabe des Rohproteingehalts wird nicht zwischen pflanzlichen und tierischen Proteinen unterschieden, sondern nur ein einziger, gemeinsamer Wert angegeben. 
Wie eingangs erklärt, können Katzen aufgrund des für sie unvollständigen Aminosäurenprofils der pflanzlichen Proteine (z.B. zu viel Glutamin, zu wenig Arginin und Lysin) recht wenig mit ihnen anfangen; sie benötigen (hochwertige; denn auch hier gibt es Qualitätsunterschiede)tierische Proteine, die ein für sie ausgewogeneres Aminosäurenprofil (insbesondere bestimmt über den Gehalt an essentiellen Aminosäuren) aufweisen.

Es hat mitunter den Anschein, als ob tierische Proteine mitunter zu kostenintensiv für gewisse Hersteller wären, weshalb diese billige Proteinquellen aus pflanzlichen Bestandteilen wie Soja und Reis vorziehen. Den Herstellern ist die unterschiedliche biologische Wertigkeit von pflanzlichen und tierischen Proteinen für die Katze bewusst, die sie selbstverständlich auszugleichen versuchen. Durch geschickte Kombination und Verarbeitung einzelner Aminosäuren, die allerdings oftmals pflanzlichen Ursprungs sind, soll dabei eine günstige Aminosäurenzusammensetzung erreicht werden.
Die  schiere Menge pflanzlicher Bestandteile und die geringe biologische Wertigkeit von pflanzlichen Proteinen für Katzen überfordert die Verwertungskapazität und zieht unabsehbare Konsequenzen nach sich.

Hauptproblem dabei bildet der Überschuss von Kohlenhydraten, die im Katzenfutter in verdaulicher oder unverdaulicher Form vorliegen. Die Crux bei deren Verwertung im kätzischen Organismus könnte man wie folgt erklären: (Zu viele verdauliche) Kohlenhydrate werden aufgenommen bzw. die jeweilige Nahrung im Mund zerkaut. Im Speichel selbst fehlt der Katze das Enzym Amylase, das normalerweise für den ersten Abbau von Vielfachzuckern genutzt wird. (Man mag mich berichtigen, aber vielleicht können Katzen u. A.  deshalb keine Süße schmecken, weil durch die fehlende Amylase im Speichel gar keine Zuckermoleküle im Mund entstehen können?)

Kohlenhydrate werden nun also im Folgenden mit Hilfe der in der Bauchspeicheldrüse enthaltenen Amylase gespalten. Es entsteht dabei Glucose (Monosaccharid, aus dem der Körper Energie gewinnt), welches über die Dünndarmschleimhaut resorbiert wird. (Hinweis: Ein Problem hierbei ist nun, dass Katzen zum Energiegewinn hauptsächlich Fette und Proteine verbrennen. 
Weiteres Problem: Somit wurde/wird bereits genügend Glucose bei der Desaminierung bestimmter Aminosäuren bzw. aus tierischen Proteinen gewonnen. Zu dieser bereits gewonnenen Menge kommt nun aber die aus Kohlenhydraten gewonnene Glucose hinzu, die somit einen Überschuss darstellt und entsprechend eingelagert werden muss.)
Über eine Vene (Pfortader) wird die Glucose nun zur Leber transportiert. Normalerweise (sprich Omnivoren) sind zwei Leberenzyme – nämlich Hexokinase und Glucokinase – für die weitere Phosphorylierung von Glucose zuständig. Hexokinase wird aktiv, wenn kleinere Mengen Glucose „angeliefert“ werden, Glucokinase kommt bei größeren Mengen zum Einsatz. Bei der Phosphorylierung generell wird freie Glucose zu Glucose-6-Phosphat umgewandelt, das später einen Ausgangspunkt für die Entstehung von Glykogen bildet – dem "Speicherformat" der Glucose. Die Katze zeigt allerdings praktisch keine Glucokinaseaktivität, sondern lediglich eine Hexokinaseaktivität.
Die Katze besitzt also nur ein einziges Leberenzym (Hexokinase) für diesen Prozess und kann deshalb Glucose schlechter zu Glykogen umwandeln als andere Lebewesen, die zwei  dieser für diesen Prozess verantwortlichen Enzyme besitzen Als Folge verbleibt überschüssige Glucose im Organismus und wird später zu Fett umgewandelt und im Fettgewebe eingelagert.
Resultat: Übergewicht und Diabetes können entstehen.
Unverdauliche Kohlenhydrate werden auf der Dose unter dem Begriff Rohfaser zusammengefasst.

Bei meiner Recherche bin ich auf einige Artikel gestoßen, die wissenschaftliche Studien geschildert haben, die bei Untersuchungen herausgefunden haben sollen, dass eine Ernährung reich an Kohlenhydraten im direkten Zusammenhang mit Krebs/Tumorentwicklung stehen würde. Man geht davon aus, dass einige Tumorarten Kohlenhydrate/Glucose zur Energiegewinnung heranziehen und dass Kohlenhydrate erst die Entstehung bestimmter Tumorarten fördern würden. Low-carb-Ernährung hingegen würde den Tumoren ihre Lebensgrundlage entziehen und sie auszehren. Darüber hinaus würde eine low-carb-Ernährung die Entstehung einer hohen Menge von Krebsinhibitoren fördern.
Bislang wurde dies nur in einer Studie mit Labormäusen bestätigt und es gibt erste zaghafte Projektversuche bei  der Therapie menschlicher Krebspatienten. Obwohl sich bislang keine Bestätigung für dieses Theoriegeflecht finden ließ und man nicht alle Kohlenhydratarten über den Kamm scheren kann, so ist es sicherlich nicht grundlegend falsch, einige Minuten an Gedankenkraft diesbezgl. aufzuwenden.

Doch nicht nur ein Überschuss von Kohlenhydraten könnte die Gesundheit der Katze auf Dauer gefährden.
Ein Schweizer Katzenfuttertest hat festgestellt, dass alle getesteten Trockenfutterprodukte übermineralisiert sind. (Siehe Rohaschegehalt des Futters. In meinen Augen sollte die obere Grenze für Rohasche im Futter bei max. 2,5% liegen.)
Viele Mineralien bedeuten nicht zwangsläufig viel Gut.

Für den Abbau von Mineralien sind die Nieren zuständig. Werden die Nieren mit einem hohen Mineralienanteil konfrontiert, so müssen sie eine entsprechend hohe Leistung zum Abbau desselben erbringen. Muss diese Leistung dauerhaft auf dem gleichen Niveau aufrecht erhalten werden, kann diese Überbelastung der Nieren langfristig betrachtet zu Nierenerkrankungen führen.
Das Produkt mit dem „niedrigsten“ Übermineralisierungsgrad in diesem Test war „nur“ um 180% übermineralisiert, der stärkste Übermineralisierungsgrad betrug unglaubliche 470 %.

Während natürliche Beutetiere zu fast 70% aus Wasser bestehen, weist Trockenfutter nur einen Feuchtigkeitsanteil um 3-7% auf. Schenkt man den wissenschaftlichen Berichten Glauben, dann stammt die heutige Hauskatze u. A. von der Falbkatze ab, die ursprünglich in Halbwüsten und Steppen beheimatet war. Die Wasservorkommnisse dieser Gebiete waren begrenzt, weshalb die Natur die Falbkatze logischerweise mit der sinnvollen Eigenschaft ausgestattet hat, einen Großteil ihres Flüssigkeitsbedürfnisses über die erjagten Beutetiere zu decken. Die heutige Hauskatze unterscheidet sich in dieser Hinsicht nicht von ihren Ahnen.
Es entspricht schlichtweg nicht ihrer Natur, dauernd flüssigkeitsarme Nahrung aufzunehmen. Obwohl Trockenfutter-Katzen ihre Flüssigkeitsaufnahme (logischerweise) erheblich steigern, können sie das entstandene Wasserdefizit nicht gänzlich ausgleichen. Sie müssten bei exzessiver Trockenfutterfütterung das  3-4fache der normalen Wassermenge aufnehmen; ein enorm hoher Bedarf, der aufgrund seiner  schieren Menge nicht zu bewältigen ist. Tatzenladen.de hat dies sehr gut erklärt und tabellarisch aufgelistet, weshalb ich mich als extrem schwacher Rechner einfach einmal aus der Verantwortung ziehe und darauf verweise. http://www.tatzenladen.de/infoseiten/durst.html

Das Wasserdefizit liegt zum einem darin begründet, dass Katzen von Natur aus eher „schwache Trinker“ sind. Zum einem ist es vielleicht möglich, dass ein zu hoher Anteil von Rohfasern, (der in manchen Trockenfuttersorten zu finden ist) während geringe Mengen die Peristaltik des Darms unterstützen, dehydrierend wirkt, da womöglich die wasserunlöslichen Fasern im Darm vorhandenes Wasser binden und aus dem Körper schleusen, was augenscheinlich die Kotqualität verbessert. 

Darüber hinaus wird spekuliert, dass Trockenfutter im Magen Wasser zum Quellen benötigt und somit zusätzlich dem Körper Wasser entzieht. Wie hoch dieser Effekt ist und wie er allgemein ausfällt, ist wissenschaftlich nicht erfasst.

Bei Flüssigkeitsmangel wird im hohen Maße das in der Hirnanhangsdrüse gebildete Hormon Adiuretin ausgeschüttet, das für die Harnkonzentration zuständig ist. Eine zu geringe Feuchtigkeitsaufnahme führt demgemäß zu einer erhöhten Konzentrierung des Urins, da Adiuretin eine Rückgewinnung (Rückresorption) von Wasser aus dem Primarharn bewirkt und der Urin durch die geringe Wasseraufnahme quasi weniger „verdünnt“ wird. Der Körper versucht quasi aufgrund des registrierten Flüssigkeitsmangels Wasser zurückzuhalten, um eine Dehydration zu verhindern.

Ferner wird das Harnvolumen durch Adiuretin zugunsten des Blutvolumens gesenkt. Aufgrund des niedrigeren Harnvolumens wird die Blase weniger oft entleert, was logischerweise direkt zur Folge hat, dass der Harn länger in der Blase verbleibt. Der längere Verbleib in der Blase, der konzentriertere Harn und die höhere Konzentration an möglichen Konkrementbildnern begünstigen direkt die Entstehung von Struvitsteinen.
Ein weiterer struvitbegünstigender Faktor stellen (Übermengen) an pflanzlichen Nebenerzeugnissen dar, die den ph-Wert des Urins basisch werden lassen. Ein alkalisches/basisches Milieu fördert ebenfalls die Entstehung von Struvit (Harnsteine). 

Irgendwann haben auch die Futtermittelhersteller diese Problematik erkannt und meinten, über Studien Magnesium als weiteren Risikofaktor für Struvit ausgemacht zu haben. Als Folge wurde der Magnesiumgehalt im Trockenfutter drastisch gesenkt (die Folgen eines Magnesiummangels werden außen vor gelassen) und das Futter wurde ferner noch mit ansäuernden Substanzen wie Cranberries und DL-Methionin angereichert, um die Entstehung des oben genannten Effektes zu verhindern. 
Bedauerlicherweise trat die erwünschte In-Luft-Auflösung des Problems nicht ein, denn die zusätzliche Ansäuerung ließ den ph-Wert des Harns zu sauer werden.  Obwohl Fleisch, die ursprüngliche Nahrung der Katzen, den Harn leicht ansäuert, wird längst nicht jenes niedrige ph-Wert-Niveau, das durch künstliche Ansäuerung entsteht, erreicht.
Die Entstehung von Calcium-Oxalatsteinen ist noch nicht hinreichend geklärt, doch ist ein zu saures Harnmilieu im hohen Maße mitverantwortlich. Seit den 1980ern beginnen CaOx-Vorfälle stark anzusteigen, während bei Struvitvorfällen eher ein Rückgang zu verzeichnen war. Interessanterweise markiert 1980 den Zeitpunkt, seit dem Trockenfuttersorten vermehrt angesäuert wurde. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Nun könnte man meinen, dass alles Paletti wäre, wenn man dem Trockenfutter Wasser hinzufügen würde. Man könnte diese Denkweise mit der eines Amateurkoches übertragen, der meint, nur durch Wasserzugabe aus Trockenfleisch einen brutzelnden, saftigen Braten gewinnen zu können.
Die Zugabe von Wasser beseitigt nicht 1.) den Kohlenhydratüberschuss, 2.) den Überschuss an pflanzlichen Bestandteilen, 3.) minderwertige, allergieauslösende Zutaten und 4.) den Übermineralisierungsgrad. Auf der Seite des Futtermittelherstellers (Oder Vertreiber?) Pfotenliebe wurde testweise ein Trockenfutter-Wasseraufnahme-Vergleich unternommen: http://www.hauspuma.de/Gesundheit/Ernaehrung/trockenfutter.htm (Bis zum Bildvergleich scrollen.) Das Trockenfutter konnte max. 4 Esslöffel Wasser aufnehmen.
Zu diesen hausgemachten Problemen reiht sich ein Weiteres: Die undurchsichtige Deklaration.

Wie auch bei minderwertigen Nassfuttern liest der Kunde öfters auf den Etiketten opake Begriffe a lá „pflanzliche Nebenerzeugnisse“, „xy-Mehl“ „pflanzliche Eiweißextrakte“, „hydrolisiertes Eiweiß“ usw. und das ohne genaue Prozentangaben.
Es würde vermutlich den Rahmen sprengen, jeden möglichen Bestandteil hier zu erläutern, weshalb kurz nur die am häufigsten verwendeten Begriffe erklärt werden:

Fischmehl: Gemahlener Fisch. Dank der schleichenden Verschmutzung der  Meere generell belastet mit Schwermetallen und Dioxin. (Aufgrund BSE war die Verfütterung von Fischmehl an Nutztiere in der EU für einige Zeit verboten, doch Fischmehl darf „aufgrund der gestiegenen Preise für pflanzliche Futtermittel“ (Zitat Wiki)  nun wieder  verfüttert werden.)
Maiskleber: Billige, minderwertige Eiweißproteine, allergieauslösend, fragliche Verdaulichkeit
Rübentrockenschnitzel: Abfallprodukt aus der Zuckerproduktion, enthält zu viel Zucker
DL-Methionin: Dient wie erwähnt der Harnansäuerung, Risiko Oxalat. Ausgleich für den Mangel an hochwertigem Fleisch.
(hydrolisierte) xy-Proteine:  Bei der Hydrolyse werden Proteine in ihre einzelnen Bestandteile zerlegt. Zerstört Epitope (Molekülabschnitt eines Antigens) und soll somit das Auftreten von allergischen Reaktionen auf die allergieauslösenden Inhaltsstoffe verhindern. Bietet keinen garantierten Schutz; Allergien werden dennoch gefördert.
Hefe(extrakt):  Vermutlich Mononatriumglutamat, Geschmacksverstärker, der dem Gaumen eine hohe Proteindichte vorgaukelt. Hohes Suchtpotenzial, verantwortlich für Verdauungsschwierigkeiten und in extremen Fällen für Hirnschäden.
Natriumtriphosphat: Bindet Kalzium im Speichel, soll somit Zahnstein verhindern. Kann allerdings die Calciumaufnahme generell hemmen.

 
Bei der Angabe von Inhaltsstoffen wird üblicherweise absteigend der Menge/dem Gewicht nach geordnet, z.B.: Lamm, Mais, gemahlener Mais, Maiskörner, Maiskeime (fiktive Deklaration)
Man  darf jedoch nicht dem Trugschluss erliegen, dass in diesem Futter auch tatsächlich Lamm als
Hauptinhaltsstoff enthalten ist. Das Futtermittelgesetz erlaubt nämlich die getrennte Deklaration verschiedener Formen des gleichen Inhaltsstoffes. Mais, gemahlener Mais, Maiskörner, Maiskeime bleiben in diesem Falle Mais, auch wenn sie getrennt aufgeführt wurden. Würde man diese 4 Maisbestandteile zusammenzählen, so würde deren Gewicht vermutlich das Gewicht vom vermeintlichen Hauptinhaltsstoff Lamm überwiegen.


Der Tierarzt A und die Studie B hat doch gesagt, dass Rohfleisch schädlich für die felinen Mitlebewesen ist, weil es Salmonellen und allerlei gefährliche Erreger enthalten würde.

Natürlich – so sei festgestellt, Rohfleisch kann Salmonellen und Erreger enthalten.
Obwohl Katzen domestiziert wurden, laufen sie auch im 21. Jahrhundert noch nicht mit Wasserkochern und Sterillium-Sprühflaschen im Survival-Gepäck in der Gegend herum, um die mühevoll erlegte Beute erst einmal von Keimen zu befreien, um sie dann fein und gesittet mit sauberem Besteck auf Porzellantellern zu zerkleinern. Die mit Würmern und Bakterien verseuchte Beute wird an Ort und Stelle ohne gestelztes Brimborium verschlungen (oder wahlweise noch ein wenig durch die unhygienische, schlammige Naturumgebung geschleift).  

Und trotz all der mahnenden Zeigefinger der Futterindustrien und der bestürzten Blicke kleingeistiger Weißkittel haben Katzen es erstaunlicher seit mehr 10000 Jahren geschafft, mit Hilfe dieser lebensgefährlich verseuchten Beute zu überleben und dies ist mit Sicherheit nicht nur ihrer hohen Reproduktionsrate geschuldet.

Katzen besitzen eine stark antiseptische Magensäure, die vielen Erregern umgehend den Garaus macht. Ferner ist der Darm ganz raubtiertypisch sehr kurz (3:1 vgl. Mensch 6:1), damit eine schnelle Darmpassage der zum Verfaulen neigenden Nahrung gewährleistet wird, was zusätzlich Erregern das Einnisten gehörig erschwert. (Durch falsche Ernährung kann jedoch unter Umständen die Darmflora grundlegend gestört werden, was das Immunsystem in seiner Wirkung schwächen könnte.)

Weiterhin muss man sich fragen, weshalb laut vielen Tierärzten Rohfleisch aus Supermarkt oder vom Metzger – was aufgrund seiner Eignung für den menschlichen Verzehr viel weniger mit Erregern belastet ist – gefährlicher ist als das Rohfleisch, das aus Mäusen und Vögeln „gewonnen“ wird, obwohl dieses bereits von Natur aus mehr mit Erregern beladen ist. (An dieser Stelle erwähne ich: In der Broschüre eines namhaften (königlichen…) Futtermittelherstellers las ich kürzlich, dass man Katzen frisch gefangene Beute sofort wegnehmen soll, weil Rohfleisch = böse.)

Ist Rohfleisch denn nicht eigentlich gleich Rohfleisch? Warum darf ein Carnivore laut vielfach vertretener ärztlicher Meinung kein Fleisch essen? Warum besitzt ein Carnivore laut vielfach vertretener ärztlicher Meinung nicht die Fähigkeit, zumindest den Großteil aller Keime zurückzudrängen? Trotz all ihrer Verschmustheit und Menschenbezogenheit und Menschenabhängigkeit ist und bleibt die Katze ein R a u b t i e r und dies wird sich in absehbarer Zukunft auch nicht so schnell ändern.

Im Gegensatz zu den natürlichen Erregern, mit denen eine Katze umgehen kann, gibt es Gifte, mit denen die Katze nicht umgehen kann. So können sich im Trockenfutter u. A. Schimmelgiftpilze (Mykotoxine) bilden. Unsachgemäße Lagerung, aber auch die Herkunft des verarbeiteten Getreides spielen hierbei eine Rolle. Hochwertiges Getreide findet selten Eingang in Trockenfutter, denn vielfach werden für den menschlichen Verzehr nicht mehr geeignete Produkte, aber auch Nebenerzeugnisse verwendet. Die sachgemäße Lagerung dieser Bestandteile lässt sich ausmalen.

Es sei noch ein Wort zu Studien erwähnt, die die Ungefährlichkeit von Trockenfutter und Kohlenhydrate beweisen wollen und die einige Forenuser zur Beruhigung ihres Gewissens heranziehen:

Sieht man sich die durchführenden Institute an und recherchiert nach deren Namen, so stellt man erstaunlich häufig fest, dass diese Einrichtungen übermäßig oft mit bestimmten, namensträchtigen Futtermittelkonzernen in Verbindung stehen und mitunter sogar von ihnen gesponsert werden. 
Es stellt sich die daher die berechtigte Frage nach der Reliabilität und Validität der Studie. Studiert man das Datenmaterial genauer, so erkennt man mitunter, dass die Beweise für die Ungefährlichkeit von Kohlenhydraten auf Versuchsperioden von je 10 Tagen Adaptionszeit und je 10 (!) Tagen Fütterung von Kost reich an Kohlenhydraten fußt.

Das Gefährliche an falscher Ernährung ist, dass die Konsequenzen nicht sofort und unmittelbar nach 10 Tagen, Wochen oder Monaten zu Tage treten. Sie brauen sich lange im Körper zusammen und treten oftmals erst dann in Erscheinung, wenn es bereits zu spät ist. Wäre diese Studie hingegen über 10 Jahre lang durchgeführt worden, so hätte man vielleicht ganz erstaunlicherweise andere Resultate erzielt.
Bereits eine Studienzeit von 2 Jahren genügte, um festzustellen, dass die kätzische Verdauungskapazität von Kohlenhydraten deutlich (!) unter 25% liegt und ein dauerhafter Kohlenhydratüberschuss Katzen dauerhaft schaden kann.
Bei Studien aber gilt generell, dass man die Ergebnisse nicht ungefragt übernehmen darf, ohne sich nicht zumindest etwas mit der Durchführungsart auseinandergesetzt zu haben. (Egal, ob die Studie der eigenen Meinung entspricht oder nicht.)


Außerdem sagt der Tierarzt, dass Trockenfutter gut ist, Nassfutter und Barf aber schädlich sind. Der muss sich doch auskennen!

Wenn der gute Tierarzt darüber hinaus noch das gute Futter wohlweislich an den Kunden weiterverkauft, so sollten spätestens dann die Alarmglocken schellen. Kein Tierarzt verkauft Futter aus reinem Altruismus weiter, sondern weil die Futtermittelhersteller oft ein hübsches Salär dafür springen lassen. Vielleicht sind aber auch die von Futtermittelherstellern gesponserten Seminare ursächlich.
Im amerikanischen Raum beispielsweise wird die Tierarztvereinigung AVMA direkt von H*piep* gesponsert und selbiger Konzern sponsert auch Tierernährungskurse an Universitäten.
Interessanter Artikelabschnitt dazu:

Borrowing a page from the pharmaceuticals companies, which routinely woo doctors to prescribe their drugs, Hill's has spent a generation cultivating its professional following. It spends hundreds of thousands of dollars a year funding university research and nutrition courses at every one of the 27 U.S. veterinary colleges. Once in practice, vets who sell Science Diet and other premium foods directly from their offices pocket profits of as much as 40%.
„Vets trust them," says Janil Norris, a fresh graduate of the School of Veterinary Medicine at the University of California, Davis. While she was in school, a Hill's program allowed the struggling student to pay just $3 a bag for a special prescription brand for her cat, Buffalo Sean. A bag normally runs about $25. She also received a small stipend, courtesy of the Hill's program, to study orthopedic surgery with a Los Angeles vet. "Hill's was just always around," she adds.


Es scheint, als ob vielen Universitäten mehr daran gelegen ist, Verkäufer anstelle von Tierärzten auszubilden. Und das ist erschreckend.
Gott sei Dank scheint diese Praxis im deutschen Raum nicht allzu stark verbreitet zu sein und an deutschen Universitäten wird immer mehr Umdenken präsent und das dort präsentierte Material scheint sehr viel vorurteilsfreier zu sein. Auf diese neue Generation von Tierärzten lässt sich hoffen.
Fairerweise sei aber erwähnt, dass längst nicht alle Tierärzte der „alten Generation“ immer und ausschließlich ein bestimmtes Futtermittel weiterempfehlen und verkaufen wollen.


Aber Moment, meiner Katze (wahlweise auch die Katzen von Tante Adelheid und Onkel Kunibert, die schon 100 Jahre alt sind) geht es aber gut mit Trockenfutter.

An dieser Stelle könnte man einen wahren Sermon schreiben, doch tut ein Link auch sein Übriges: http://www.catinfo.org/#My_Cat_is_Doing_Just_Fine_on_Dry_Food


Aber jeder Mensch soll doch so machen wie er denkt! Jeder ernährt auch sein Kind so, wie er meint!

Natürlich tut das jeder. Aber ist die Unterschiedlichkeit der Meinungen und der Handlungsausführungen ein Indiz dafür, dass diese jeweils richtig sind?


Aber es beeinflussen doch auch noch andere Faktoren die Entstehung von den genannten Krankheiten! Das kann man nicht so pauschal sagen!

Richtig, dies kann man nicht. Nur wurde dies von keiner Menschenseele behauptet.
Die Entstehung jeder Krankheit wird durch einen Pool unterschiedlicher Faktoren beeinflusst und die Anamnese eines jeden Lebewesens ist niemals simultan.
Die ausschlaggebendste Größe ist und bleibt aber die Wahrscheinlichkeit. Wenn ein allzu heiterer Mensch in einen Käfig voll mit ausgehungerten Löwen steigt und dort 10 Minuten verbleibt, so beträgt auch hier die Wahrscheinlichkeit niemals 100%, dass das Menschlein entzwei gerissen wird.
Ähnlich verhält es sich mit Trockenfutter. Mit einer hohen Wahrscheinlichkeit hat es bei dauerhafter und exzessiver Fütterung schädliche Auswirkungen auf die Gesundheit. Dennoch gibt es Tiere, die Glück haben, nicht erkranken und gesund sind. Doch wie beim Löwenkäfig gilt auch hier folgendes:  Ausschlaggebend ist selten das, was in 10% aller Fälle geschieht.
Prävention und ein wenig Verstand  hingegen bescheren ein langes und glückliches Leben. Weil Tante Berta und Onkel Hugo den Aufenthalt im Löwenkäfig überlebt haben, muss dir dieses Glück nicht automatisch ebenfalls beschieden sein.
Wichtig ist außerdem: Genetische Prädisposition und Co. sind im Gegensatz zu falscher Verfütterung unvermeidbare Faktoren.


Trockenfutter ist aber billiger!

Nur kurzfristig betrachtet.
Langfristig betrachtet erhöht sich mit falscher Fütterung die Auftretenswahrscheinlichkeit bestimmter Erkrankungen, die in einem Kostenaufwand resultieren, der die Kosten einer vernünftigen Fütterung gehörig übersteigt.


Ich füttere das aber trotzdem weiter! Es ist billig und bequem und meine Katze ist sowieso nur ein Tier, die ist mir egal! Außerdem will ich keine Links lesen, das ist zu viel Arbeit!

Man kann deiner Katze nur viel Glück wünschen.


In den Mägen von Mäusen befinden sich aber auch pflanzliche Bestandteile! Also können diese für die Katze auch nicht schädlich sein!

Ein typischer logischer Fehlschluss, der mir schon häufig begegnet ist.
Stichwort: Ausmaß bzw. die Dosis macht das Gift.
In Beutetiermägen ist das Getreide bereits vorverdaut und fermentiert, weshalb es für die Katze leichter verdaulicher ist. Ferner enthält eine Maus nur einen geringen Bestandteil pflanzlicher Nahrung, deren Menge für die Katze tolerabel ist und ihr nicht schadet.
Die Menge von pflanzlichen Bestandteilen in handelsüblichen Trockenfuttersorten überschreitet jedoch diese Menge gravierend und stellt die Katze vor erhebliche Probleme, die bereits erläutert wurden.


Rind, Huhn und Co. stehen aber auch nicht auf dem natürlichen Speiseplan einer Katze und sind damit auch nicht artgerecht!

Prinzipiell (und oberflächlich) betrachtet: Ja.
Keine Katze würde je eine Kuh oder einen Hirsch reißen.
Dennoch ist die Katze in erster Linie ein Karnivore. Sie benötigt u. A. tierische Proteine und die bereits erwähnten Aminosäuren, deren Quelle damit relativ egal ist, solange sie fleischlich ist.
Darüber hinaus bedeutet zuerst genannte Feststellung nicht, dass man der Katze getrost etwas geben darf, was noch weiter weg von ihrer ursprünglichen Natur entfernt ist; nämlich ausschließlich Pflanzen. Rindfleisch und Co. wird darüber hinaus als Substitut für Mäuse gefüttert, die nicht industriell gezüchtet werden bzw. keinen Platz in der menschlichen Ernährung haben und somit auch nicht im Futterdosen zu finden sind.
Barf und Nassfutter stellen jeweils „nur“ Abbildungen der Realität dar und können diese nie gänzlich erreichen. Sie nähern sich jedoch der Realität mit einer Wahrscheinlichkeit von nahezu 80-90% an und somit einer reiner kohlenhydratbasierten Ernährung (0%) eindeutig vorzuziehen.


Dann ernähre ich halt meine Katze vegetarisch! Bei Tante Tusneldas Katze geht das auch!

Betrachtet man sich die vielen Seiten mit veganer Katzenernährung, so entdeckt man eine Vielzahl präsentierter biologischer Halbwahrheiten, die einem förmlich die Haare zu Berge stehen lassen. Noch Haare-zu-Berge-stehend-lassender ist aber die Tatsache, dass vegane/vegetarische Katzenernährung gesellschaftlich akzeptierter ist als Barf und viele Futtermittelhersteller selbst Futtermittel dieser Art anbieten.
Die Gründe, die ich für eine vegane Ernährung eines Raubtieres entdecken konnte, sind Folgende:
1.       Es ist moralisch verwerflich Fleisch zu füttern, weil dabei Tiere leiden.
2.       Vegane Ernährung für alle Tiere ist gesund, weil Pflanzenfresser die größten Tiere im Tierreich darstellen.
3.       Ich bin vegan, also muss mein Tier das auch werden.
4.       Meine Katze ist gesund, also muss es gut sein.

Zu 1.: In der Tat hat das für den Menschen gewonnene Fleisch sehr häufig einen sehr grausamen Hintergrund und auch ich kann mittlerweile nicht mehr mit ruhigem Gewissen Fleisch- oder Milchprodukte zu mir nehmen. Dennoch käme ich nie auf die Idee, meiner Katze das zu verwehren, auf das sie von Natur aus ausgelegt ist – auf Fleisch.
Wenn ich moralische Bedenken habe, Fleisch zu kaufen und zu füttern, dann würde ich mir von vornherein an Tier halten, dass mich nicht vor ein solches Dilemma bringt – nämlich Pflanzenfresser wie Kaninchen.
Ferner ist es für Vertreter dieser Ernährungsform bestimmt aufschlussreich zu erfahren, dass viele Zutaten hochgerühmter vegetarischer Futtermittel (z.B. Maiskleber) Nebenprodukte der Stärkegewinnung aus Mais darstellen und somit ihren Einsatz als Ergänzungsfuttermittel in der Tiermast finden; ökologische Korrektheit Fehlanzeige. Jene Produkte sind rein nüchtern betrachtet für die Firmen eine recht einträgliche Entsorgung von Abfallprodukten unter dem Schleier scheinbarer Umweltverträglichkeit, während einige vegane/vegetarische Katzenhalter ihr Gewissen auf dem Kauf dieser Produkte ausruhen können.

2. Ein Argument, das arg an Logik krankt. Zuallererst werden Pflanzenfresser nicht allein aufgrund ihrer Ernährung groß, sondern weil ihre genetische Struktur dies so festlegt. Ein Blauwalbaby wird immer größer als ein Kitten sein, weil es schlichtweg dazu bestimmt ist, so groß zu werden. Auch simple Notwendigkeit verbirgt sich hinter der Größe vieler Pflanzenfresser: Sie können aufgrund ihrer Größe leichter Blätter erreichen (Giraffen).
Würde dieses Argument stimmen, so könnte man getrost behaupten, dass ein Löwenbaby durch rein pflanzliche Ernährung irgendwann die Größe eines  Blauwales erreichen wird. Doch genau das wird nicht geschehen, da ein Löwe ein Löwe ist.

3.  Diese Denkweise stellt genau das dar, was ihre Katzen vegan ernährende Menschen so stark anderen, nicht erleuchteten Menschen vorwerfen: Sie ist schlicht und ergreifend speziesistisch. Der Mensch ist die Krone der Schöpfung, also darf er sich andere Lebewesen Untertan machen und sie so ernähren wie er es wünscht, auch wenn diese Ernährung vom realen Vorbild stark abweicht. Denn schließlich wissen nur wir Menschen, welche Ernährung gut und altruistisch ist, da wir die Weisheit mit goldenen Löffeln gefressen haben, sowieso nie Fehler machen und die dummen Fleischfresser schließlich nicht von selbst erkennen können, wie verwerflich ihre naturgegebene Ernährung doch ist und wir ihnen deshalb ihre Entscheidungsfähigkeit abnehmen dürfen. Nur unsere Meinung zählt.

Ich frage mich, was die Katzen dieser Menschen sagen würden, wenn sie die menschliche Sprache beherrschen würden. Etwa Dinge wie „Ich kann deinen moralischen Standpunkt absolut nachvollziehen, ich hatte auch schon immer Probleme damit, Mäuse und Vögel zu töten.“ oder „Du bist schließlich mein Mensch. *schnurr.* Du machst alles richtig und ich stehe in der Hierarchie sowieso unter dir, also verfahre mit mir wie es dir beliebt. *schnurr*“?
Oder würde sich die Katze mit ihrer Pfote vor die Stirn schlagen, den Menschen ganz exempelstatuierend in ein Zimmer sperren und ihm tagtäglich blutig zermatschte Mäuse, geköpfte Vögel, zerfledderte Insekten oder Grashalme kredenzen?
Die Quintessenz: Kein Lebewesen hat das Recht, einem anderen Lebewesen eine Ernährung aufzuzwingen, die stark von seinen biologischen Voraussetzungen abweicht. Katzen haben ein kräftiges Raubtiergebiss, das perfekt zum Beutereißen geeignet ist, sie haben scharfen Krallen, um zappelnde Beute festzuhalten, sie haben hochgradig spezialisierte Sinne, mit denen sie das Trippeln von Mäusefüßchen im Erdreich wahrnehmen können, sie haben unglaublich schnelle Reflexe und eine enorme Sprungkraft, feinste Schnurrhaare, um Dinge außerhalb des menschlichen Wahrnehmungsbereiches wahrzunehmen, antiseptische Magensäure und einen kurzen Raubtierdarm, der die schnelle Passage von rasch faulenden Dingen wie Fleisch gewährleistet.
Ist der logische Schluss aus diesen biologischen Gegebenheiten nicht eigentlich ganz einfach?




Weiter zu Teil 2 von "Artgerechte Katzenernährung - Trockenfutter, ein Muss?"

© Text: Nutrirsi

26 Kommentare:

  1. meinen dank für dieses post :-x

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  2. Ich bin auch total begeistert darüber, da ist bei Weitem die beste Info über artgerechte Katzenernährung, die ich je gelesen habe.
    Gekonnt erklärt, mit Wissen und Infos gespickt.

    Bin voll happy, dass die Verfasserin sich diese Mühe gemacht hat und ihr Wissen mit uns teilt und ich würde sagen, es hat sich absolut gelohnt ♥

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  3. Vielen Dank für diesen Post!

    Lg Sarah

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  4. Den Dank werde ich gerne weiter leiten :)

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  5. VIELEN DANK auch von mir.

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  6. Dem schließe ich mich an :-)
    Das Blogmail kommt genau zur rechten Zeit, da ich heuer die Ernährung meiner Katze umstellen möchte.

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  7. Auch von mir ein großes DANKE! Ich bin ja gar nicht vorwitzig - ich will nur alles wissen. *grins* Wer hat das geschrieben?

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  8. Die Verfasserin möchte anonym bleiben ;)

    Trotzdem wird sie sich über das t-o-t-a-l verdiente Lob freuen, glaub ich :)

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  9. Auch von mir ein riesiges DANKE !!! Ganz toller Beitrag - ganz tolle ZWEI Beiträge vielmehr.

    Ich habs mir ausgedruckt, um es mal "in Ruhe" lesen zu können.

    Lieben Dank!!

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  10. PS: ich hätte auch sehr gern gewusst, wer diese tollen Artikel geschrieben hat :-) Die Autorin muss sich da auf keinen Fall verstecken.

    Aber ich akzeptiere natürlich den Anonymitätswunsch, ist ja klar. Jedenfalls ganz großes Lob auch für die riesen Arbeit, die das sicher gemacht hat !

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  11. Ich glaub, sie freut sich über jedes einzelne Katzentier, dem der Beitrag zu besserem, artgerechten Futter verhilft :)

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  12. Habe dieses geniale Post heute ausgedruckt und in die Briefkästen der hier ansässigen Tierarztpraxen verteilt :)
    *hüpf*

    Liebe anonyme Verfasserin, ein ganz großes Dankeschön!!! Auf so etwas in so kompakter Form, quasi perfekt zum "Werbung machen", habe ich schon lange gewartet!!!

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  13. "Habe dieses geniale Post heute ausgedruckt und in die Briefkästen der hier ansässigen Tierarztpraxen verteilt :)"

    Cool :)

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  14. Ich dachte mir, wenn die Leuts schon mit jemandem über die Ernährung der Katze reden, dann mit dem TA.

    Also sollte der wenigstens Bescheid wissen...

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  15. Sollte man meinen. Die Wirklichkeit sieht leider anders aus.
    Da stehen R*oyal C*anin und H*ills und der Verdienst durch den Verkauf des Mistfutters vor der Vernunft *rolleyes*

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  16. Und genau deswegen kann man ja mal den Stachel des Gewissens in die Popos jagen...

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  17. Auf dass er Widerhaken haben möge, Prost! :D
    *Kinderfrüchtetee*

    Es wäre so schön für die Katzen, wenn die Leute endlich aufhören würden, sie mit Müll vollzustopfen.

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  18. Super Post, von mir auch vielen Dank!

    Alles Wichtige gut und kompakt zusammengestellt und die Hintergründe fundiert erläutert. Sehr schön. :-)

    HaMau, das war ne coole Idee, hoffentlich trägt das Früchte!
    Ob das ne Idee wäre, das auch an Tierheime weiterzuleiten? So dass die das den frischgebackenen Katzenhaltern gleich mit in die Hand drücken können?

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  19. wow - einfach toll! ich werde das jetzt allerdings noch öfters lesen bis ich alles ganz kapiert habe :) dankesehr!

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  20. Grandios! ♥ Auch meinen Dank bitte weiterleiten!

    @HaMau - Geniale Aktion, Hut ab! :)

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  21. Super Erklärt
    Vielen Dank dafür!!!

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  22. einfach toll, wie sie es nahebringt ich füttere meinen vier nur fleisch roh

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  23. Der Artikel hat schon einigen Katzen dazu verholfen, besser ernährt zu werden. Und das finde ich ganz, ganz grossartig :)

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  24. Jup, und gerade hab ich ihn in einem Vegan-Forum in die Runde geworfen, weil dort diskutiert wird, ob man Katzen artgerecht vegan ernähren kann... *rolleyes*

    Einen "thumbs up" hat er schon. :)

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  25. Katzen VEGAN ernähren? *eeeeek*
    Das ist krank!

    Gruss von mir, die selber kein Fleisch isst :D

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