Samstag, 5. Februar 2011

Khaled Hosseini - Tausend strahlende Sonnen

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Der Titel machte mich erst gar nicht an, aber das Buch wurde mir empfohlen.
Bin noch am überlegen, ob ich im Nachhinein dem Empfehler dafür ans Schienbein treten soll.


Das Buch ist nicht etwa schlecht, ganz im Gegenteil, aber es ist sehr schwerverdaulich. Wer von euch Mädels gerade einen latent dicken Hals auf Männer hat: nicht lesen. Ihr geht sonst womöglich vor die Türe und haut dem nächstbesten Typen eine auf die Augen.

Wobei wir hier ja nicht in Afghanistan sind, dort spielt sich die Geschichte des Buches nämlich ab. Sie handelt von zwei sehr unterschiedlichen Frauen, die beide durch ein unfassbar gemeines Schicksal mit einem Mann verheiratet werden, der ihnen das Leben zur Hölle macht. Die "Erstfrau", Mariam, ist ein Mädel vom Land, das 15 Jahre alt ist, als dieser Mann sie heiratet. Leila, die "Zweitfrau", ist erst 14 Jahre alt.
Die Geschichte geht in den 80er Jahren los, als die Sowjettruppen das Land besetzten, über die 90er mit der Machtübernahme der Mudschaheddin und danach der der Taliban und dem Krieg dazwischen, in dem Kabul von den Taliban in Schutt und Asche gelegt wurde, weiter bis zum Einzug der Allierten bis sie dann im Jahr 2003 endet.

Die beiden Frauen, Mariam und Leila machen unfassbar viel mit. Das zu lesen fand ich so belastend, dass ich mich stellenweise kaum überwinden konnte, abends das Buch in die Hand zu nehmen und weiter zu lesen. Vor allem, ich fange dann ja immer das Googeln an, gerne auch mal exzessiv über Stunden hinweg und will dann noch dies und jenes zum jeweiligen Thema und drumherum wissen und komme vom Hundersten ins Tausendste. Heute nacht habe ich von diesem einäugigen Mullah Omar geträumt, über den ich gestern ein Video gesehen habe und bin heute früh mit einer mordsmässigen Wut im Bauch und absoluter Scheisslaune aufgewacht.Wäre mir heute zufällig ein Taliban auf der Strasse begegnet, ich hätte ihn wahrscheinlich mit blossen Händen erlegt. :D

Also, ich empfehle das Buch, es ist ein gutes Buch. Aber man sollte es nur dann lesen, wenn man damit klar kommt, dass das, was man so gemütlich im Bettchen oder auf dem Sofa liest, für Frauen in vielen Ländern Realität ist, in Afghanistan, Pakistan, im Iran, in Somalia und so weiter. Überall dort werden sie zwangsverheiratet, aufgeknüpft, ausgepeitscht, die Hände abgehackt, getreten, bespuckt, bekommen keine medizinische Versorgung, und jeder dahergelaufene Dreibeiner kann sie umbringen, wenn er gerade nichts Besseres zu tun hat oder ihm einfach danach ist.


Wer mag, kann sich ja vorab mal reinziehen, was genau u.a. die Taliban von Frauen halten, nämlich weniger als von Dreck. Einen kurzen Überblick darüber gibt es z.B. bei rawa.org  (Revolutionary Association of the Women of Afghanistan).

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