...ist für Katzen in einem Mehrkatzenhaushalt das ALLERGRÖSSTE. Etwas Besonderes dürfen oder bekommen, das nicht alle dürfen oder bekommen, dann fühlt man als die Krone der Schöpfung und läuft für den Rest des Tages mit zufriedenem Strahlen im Katzengesichtchen herum.
Wir versuchen immer, dass jeder seine ganz spezielle Sonderbehandlung bekommt. Bei ein paar Katzen sind das feste Termine, wie z.B. morgens und abends mit ins Badezimmer zu dürfen. Wir haben ein Mädelsbad und ein Jungsbad. Das heisst, in mein Badezimmer dürfen Sophie und Lotti mit, in Mannes Badezimmer darf der Franzi mit. Wenn ich rufe "Lottiiiii, komm schnell, Badezimmer" rast sie in Sekundenschnelle an. Sophie hängt mir eh immer an den Hacken. Beide stolzieren vor den neidischen Blicken der anderen ins Bad und finden sich ganz fabelhaft.
Emmi, unser CNIchen, bekommt ihre Sonderbehandlung (Diätfutter usw) im Zimmer meines Mannes. Vor der Türe hocken dann 5 bis 8 Katzen und sind stocksauer, während Emma sich wie eine königliche Hoheit fühlt und sich eeeewig Zeit beim Futtern lässt. Wenn ich die Türe von aussen einen Zentimeter aufmache, um z.B. kurz was zu fragen oder so, stecken sofort jede Menge schwarzweise und gestreifte Ärmchen im Türspalt und man bekommt die Türe nicht mehr zu. :D
Die anderen dürfen abwechselnd zu zweit mit in den Wäschekeller (sehr beliebt) oder ins Schwimmbad-mit-ohne-Wasser (noch beliebter) wo unser Wäscheständer steht oder ins Ankleidezimmer (super beliebt) . Andere dürfen mit ins Büro, wenn eine Mitarbeiterin (und keine Kunden :D) da ist, die sehr tierlieb ist.
Heimlich zugesteckte Leckerli sind natürlich auch sehr beliebt. Luzie ist im Abstauben die Meisterin. Man kann die Küche nicht betreten, ohne dass Luzie angespurtet kommt.
Die, die abends nicht beim wilden Angelspiel mitspielen wollen, weil es ihnen zu wild ist, werden einzeln oder zu zweit im Schlafzimmer sonderbespielt. Mann ist der Angel-Chef und fest im Angel-Team sind die Drillinge (Hannes, Fiete, Klara) und Lotti, Luzie und Franzi. Emmi manchmal auch noch. Die anderen flüchten, wenn Mann die Angel holt. Da gehts dann so wild zu, dass ich manchmal nicht hingucken kann. Ich sag nur "The Flying Katzinis". Man hört das durchs ganze Haus, wenn 6 oder 7 Katzen gleichzeitig rennen und hopsen wie die Irren, dann wackelt der Boden. Wobei sich Lottchen aufs Rennen beschränkt, das dafür aber wie eine wildgewordene Beutelratte. Luftkämpfe sind hautpsächlich Sache der Drillinge. Luzie hat sich anfangs auch eher aufs Rennen beschränkt, aber mittlerweile hopst sie auch mit. Moppel-Franzi hopst zwar ansatzweise, aber... nun ja, die Schwerkraft.
Anton ist ein Sitzspieler. Er will sitzen oder noch besser liegen beim spielen. Nicht rennen oder hopsen. Und ja nicht zu wild. So ein bisschen mit den Pfötchen nach etwas grabbeln, alles schön langsam, das ist Spielen für meinen Anton. Mit einem Catnip-Strickwurm, den man unter einem Kissen bewegt und ihn an verschiedenen Stellen unterm Kissen vorgucken lässt, kann man das Antönchen zum Strahlen bringen. Aber nur, wenn sonst keiner mitspielen will, denn Sportsgeist ist nicht Antons Sache, er lässt jeden gewinnen.
Dorle mag gar nicht spielen, als Grande Dame tut man so profane Dinge nicht. Sie mag auch nicht in irgendwelche Räume mitkommen. Neugierde ist undamenhaft. Sie macht selbstverständlich nie etwas Verbotenes oder nervt oder lärmt oder klaut. Sie residiert hauptsächlich auf dem Kaminsessel oder der Ofenbank, gerne auch in Gesellschaft anderer Damen, zu denen sie ein freundschaftlich-innige Verhältnisse pflegt. Wenn einer der Kater unhöflich zu ihr ist, bekommt er von ihr eine Sonderbehandlung: patsch-batsch-dong.
Lilli spielt auch nur alleine, aber die ist eh ein kompletter Sonderfall. Die wurde quasi schon als Sonderfall geboren und wenn sie nicht bekommt was sie will und wie sie es will, und zwar genau SO, dann.....aber von ihr erzähle ich andermal. In einem Sonderposting. ;)
du solltest ein buch schreiben *g
AntwortenLöschenDas können andere viel besser ;)
AntwortenLöschenJEDE einzelne deiner Individualisten hat der Leser dabei genau vor dem inneren Auge mit den Facetten ihres Wesens. Und ich hätte vermutet, dass es ab einer bestimmten Katzenzahl aufhört mit der Feindifferenzierung ... aber nixda - geradezu im Gegenteil.
AntwortenLöschenIch sag's ja schon lange, dass Katzen ein viel weiteres Spektrum an Charakteren haben als die Menschheit. Du bestätigst mir diese Theorie ;)
Vielen Dank :)
AntwortenLöschenDie unterschiedlichen Persönlichkeiten sind für mich das interessanteste und schönste an der Tierhaltung. Bei so vielen Tieren findet natürlich auch massenhaft Interaktion statt, die man beobachten kann und je mehr man davon beobachten kann, desto mehr Facetten entdeckt man an den kleinen grossen Persönlichkeiten. Manches überrascht mich auch wirklich sehr, z.B. als der natural born Grobian Franzi zum lieben Onkel für kleine Katzenmädchen mutierte. :)
Herrlich, beim lesen bin ich in Gedanken mit euch durch das Haus gewandert! :) Das war für mich jetzt eine nette Gute Nacht Geschichte und nun träum ich bestimmt von fliegenden Katzen.
AntwortenLöschenGrüßle
So soll das sein, von Katzen träumen ist immer gut ;)
AntwortenLöschenSchlaf schön.