Posts mit dem Label Zusammenführung werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Zusammenführung werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Dienstag, 2. August 2011

Hund und Katz

Hund und Katzen zu vergesellschaften ist fast immer eine gute Idee. Wenn die Voraussetzungen stimmen.

Ein Hund ersetzt der Katze keine kätzische Gesellschaft, das vorweg. Auch im Fall von hundischer Gesellschaft ist die Haltung einer einzelnen Katze ein NoGo.

Hundemenschen fällt es in den allermeisten Fällen leichter, Katzen in ihren Haushalt zu integrieren, als andersherum, also wenn Katzenmenschen sich einen Hund anschaffen wollen. Das liegt daran, dass, sorry liebe Katzenmenschen, Hundehalter in der Regel kompetenter im Umgang mit Tieren sind.
Der Grund dafür ist, dass Katzen nicht "funktionieren" müssen. Die sind halt einfach Katzen, machen was sie wollen und egal was sie tun, es ist für die meisten Katzenhalter ok. Was auch richtig ist, denn eine Katze ist nun mal kein Hund.

Beim Hund sieht das anders aus, in den muss man, was Erziehung und Beschäftigung und Bewegung angeht, um ein Vielfaches mehr an Zeit, Mühe und "Können" investieren. Hundemenschen begegnen täglich anderen Hundemenschen, man tauscht sich aus und bespricht gesundheitliche Probleme der Tiere oder Erziehungsfragen miteinander, und vor allem, es gibt so etwas wie eine "Soziale Kontrolle" untereinander. Wenn ein Hundehalter grobe Fehler mit seinem Hund macht, wird er früher oder später darauf angesprochen, weil ein Hund in mieser körperlicher Verfassung oder völlig unerzogen oder extrem verstört und ängstlich draussen einfach auffällt.

Katzenhalter? Da kriegt niemand mit, was für einen Bockmist die teilweise mit ihren Viechern veranstalten. Findet ja alles in den eigenen vier Wänden statt.

So, nun also, Hund und Katz zusammenführen.
Ich gehe mal davon aus, dass niemand (ausser, jemand weiss sehr genau, was er da tut und hat die entsprechende Erfahrung) auf die abstruse Idee kommt, einen katzenhassenden Hund mit Katzen vergesellschaften zu wollen. Oder eine Freigängerkatze, die schon schlechte Erfahrungen mit Hunden gemacht hat und zur Bürste wird, sobald sie einen Hund nur aus der Ferne sieht.

Es gibt eigentlich nur zwei Sachen, auf die man achten muss:
1.) Den Katzen die Möglichkeit bieten, sich den Hund von oben runter anzugucken. Also vom Schrank aus, vom Cat-Walk aus oder vom Kratzbaum aus. Auf jeden Fall ausser Reichweite des Hundes.
2.) Dem Hund untersagen, den Katzen hinterher zu wetzen.

Mit diesem räumlichen Abstand ist es möglich, dass die Tiere einander beobachten und kennenlernen können, ohne, dass es gleich mal zu Anfang hellgelbe Funken schlägt.

Auf was man ganz besonders achten muss und deshalb ist Punkt 1.) am Anfang so wichtig, wenn sich Hund und Katz zum ersten mal auf gleicher Höhe, also dem Fussboden, begegnen, sind die Augen des Hundes. Im hundischen Verhaltensmuster ist nicht abgespeichert, dass man auf die Augen kriegen könnte. Genau darauf wird die Katze, wenn der Hund sie zum ersten mal beschnüffeln will und sie sich bedrängt fühlt, aber zielen.
Der Hund wird auf den Kopf des der Katze achten, aber nicht auf ihre Pfoten, denn Hunde hauen einander nicht die Krallen ins Gesicht. Katzen sehr wohl.  Und es kommt oft vor, dass der Hund dann mit einer fiesen Hornhautverletzung auf dem OP-Tisch landet, weil er einfach nicht drauf gefasst war, dass ihm jemand ins Auge haut.

Man plaziert die Katze also erstmal so, dass der Hund nicht in ihre Reichweite kommt und sie nicht bedrängen kann. Der Hund braucht eine Weile um zu kapieren, dass Katzen es nicht akzeptieren, dass ein fremdes Tier daher geschlappt kommt und ihnen die Nase ins Gesicht steckt. Hunde untereinander gehen viel taktiler vor als Katzen, die zu fremden Tieren (ausser zu potentieller Beute) erstmal keinen körperlichen Kontakt aufnehmen.

Zwischendurch nimmt man den Hund für ein paar Stunden aus dem Zimmer, in dem sich die Katzen aufhalten und gibt den Katzen die Gelegenheit, sich zu entspannen, zu futtern und das Katzenklo aufzusuchen.
Wenn die Katzen dann wieder auf ihrem erhöhten Platz sind, kann man den Hund wieder ins Zimmer holen.
Hungrige Katzen mit voller Blase sind in der Regel nicht dazu bereit, Freundschaft zu schliessen.
Klar, oder? ;)
Die Katzen müssen erstmal lernen und die Erfahrung machen, dass da zwar jetzt ein Hund eingezogen ist, sich aber an ihrem bisherigen Leben nichts ändert, sie nach wie vor ihr Futter für sich alleine haben, ihre Lieblingsplätze nicht vom Hund vereinnahmt werden und der Hund eigentlich gar kein so schlechter Typ ist.

Der erste nähere Kontakt soll erst dann stattfinden, wenn die Katzen das so möchten. Und nicht dann, wenn Bello oder Herrchen es für richtig hält, dass Hund und Katz sich jetzt bitte endlich mal beschnuppern. Das wird sonst schiefgehen.

Der Mensch tut derweil so, als wäre es das Normalste der Welt, dass da nun ein neuer Hund oder neue Katzen in der Wohnung sind. Je selbstverständlicher der Mensch diese Situation den Tieren kommuniziert, je unaufgeregter werden die Tiere reagieren. Die Regieanweisungen des Menschen sollten beiläufig aus dem Hintergrund erfolgen, nicht aufgeregt zwischen den Tieren rumspringend.
Was gar nicht geht, ist, die Aufmerksamkeit des Hundes aktiv auf die Katze zu lenken. "Oh, Bobby, guck mal da, das ist Kater Felix, dein neuer Kumpel!! Ja, da schau hin, da guck, ja, da freust du dich, gell!!!".
Richtig ist eine völlig ruhige und gelassene Haltung des Menschen, die den Tieren kommuniziert: "Ach, übrigens, wir haben einen neuen Mitbewohner. Alles ist ok und ich werde jetzt in Ruhe mein Buch lesen und möchte nicht gestört werden, denn es besteht kein Grund zur Aufregung".

Je beiläufiger neue Mitbewohner einander vorgestellt werden, desto besser. Denn sowohl bei Hund, als auch bei Katz gilt der Grundsatz: Mensch entscheidet und was Mensch entscheidet ist richtig.
Damit haben Katzenleute oft ein Problem. Die stellen sich dann hin oder springen aufgeregt zwischen Hund und Katz hin und her, babbeln wie ein Buch und gestikulieren wild und heizen die Stimmung unabsichtlich und mit den besten Absichten auf, weil sie halt kätzisches Ungehorsam gewohnt sind. "Oh schau mal, Kater Felix, das ist dein neuer Kumpel, der Fiffi. Der Fiffi tut dir nix, schau ihn doch mal an, nun guck schon!!! Du musst nicht fauchen und knurren, der ist gaaaaanz harmlos, jetzt guck doch endlich mal!!!! Und Hundi, guck mal, das ist dein neuer Freund, der Kater Felix, sag mal Hallo zum Kater Felix, komm mal her, Hundi und guck" und zack, schon sind sowohl Hund, als auch Katz auf 180.

Ein Hundemensch wird anders vorgehen, wenn er eine Katze ins Haus holt. Der wird dem Hund kommunizieren (damit meine ich nicht, was der Mensch jetzt wörtlich babbelt, sondern die Gesamtheit seiner Kommunikation dem Hund gegenüber, Stimme, Gestik, Mimik, Anspruchshaltung, also die Botschaft, die beim Hund ankommt): "Ach übrigens, bevor ich es vergesse, das ist Kater Felix. Der lebt jetzt hier. Ich geh jetzt kochen und du benimmst dich und wirst den Kater Felix mögen, denn der ist liiiiieb".
Ein Hundehalter diskutiert nicht mit seinem Tier, ob oder ob nicht. Was er sagt, das gilt. Ein Hundehalter weiss, dass ein Kommando ein Kommando und kein Vorschlag zum eventuellen Verhalten des Hundes ist und dass ein Endlos-Wortschwall für den Hund eine Geräuschkulisse, aber keine Aussage ist.

Was der Hund nach dem ersten Kennenlernen als Zweites begreifen muss: wenn die Katze in Ruhe gelassen werden will, hat der Hund die Aufforderungen zum Spielen einzustellen und wenn die Katze gerade nicht beschnüffelt werden will, hat der Hund das Beschnüffeln einzustellen.

Aus dem Grund (der Hund hat keinerlei Kontrollfunktion im Haus, das hat alleine der Hundehalter) ist der Ruheplatz des Hundes auf keinen Fall auf oder am Hauptverkehrsweg in der Wohnung (zwischen Küche und Wohnzimmer oder im Flur, von dem alle Zimmer abgehen o.ä), sondern an einer Stelle, wo er eben NICHT die dauernde Kontrolle über die Vorgänge in der Wohnung hat.

Liebe Katzenmenschen, wenn ihr euch also einen Hund anschaffen wollt, dann bitte lest vorher einige Bücher über Hundeerziehung, geht zu einer (guten!**) Hundeschule und schaut da öfter mal zu, geht mit Hunden aus dem Tierheim oder mit Bekannten, die einen Hund haben spazieren. Hunde einfach nur gerne haben reicht nicht aus, um ein vernünftiger Hundehalter zu sein.
Das endet sonst leider oft darin, dass der Mensch einen völlig unerzogenen, dauerkläffenden und nicht ausgelasteten Fiffi an der Flexileine (grusel) hinter sich her zerrt. 
**damit meine ich nicht eine dieser wie Pilze aus dem Boden schiessenden, als Hundeschule getarnten Hausfrauen-Treffs, wo Lieschen Müller ihre erst kürzlich angelesenen Weisheiten von sich gibt. Sondern kompetente Ausbilder mit nachweisbarer Qualifikation.


Übrigens ist meine Theorie schon immer die, dass meine Katzenbande auch untereinander so eine Friede-Freude-Eierkuchen-Bande ist, weil hier erst gar nicht die Diskussion aufkommt, ob sich die Katzen denn alle mögen und vertragen oder nicht. Hier gilt, was ich sage. Ende der Diskussion.
Meine Katzen sind unerzogen in dem Punkt, dass sie Käse vom Brötchen klauen, wenn ich nicht aufpasse und ihr Mittagsschläfchen auch gerne mal auf dem Esstisch abhalten und überhaupt tun und lassen, was ihnen gefällt. Aber: gezofft wird hier nicht, sonst Ärger. Da sie allen grossen Wert darauf legen, Muddis Liebling zu sein, geht das auch ganz einfach. Die sind nicht lieb, weil ich in ihren Augen die mordsmässige Autoritätsperson bin, sondern weil sie es recht machen wollen.
Nirgendwo auf der Welt ist es schöner, als bei Muddi (dafür muss Muddi natürlich auch was tun) und wer einmal nicht herkommen und mitspielen oder mitschmusen durfte, weil er vorher meinte, jemand anderem eine reinhauen zu müssen, der überlegt sich sehr gut, ob er nochmal der Paria sein will. Und nur so kann man Katzen zum friedlichen Miteinander 'erziehen'. Liebevoller Umgang und Aggro-Hansels werden durch nicht-Beachtung sanktioniert. Wer Stress macht, muss bei so schönen Dingen wie Gruppenkuscheln, Angelspielen und Vitaminpaste-Verteilungsrunden zugucken, wer nicht aggro ist, darf alles und ist immer willkommen und kriegt so viele Küsschen und Streicheleinheiten, wie er will.
Bei Hunden ist dieses Muddi-Gehabe völliger Dummfug und deshalb verdrehen Hundemenschen oft auch nur die Augen oder machen blöde Witze, wenn sie Katzenhalter über ihre Schnuckelhasenmauseschätzchen sprechen hören. Aber dazu hat der Hundemensch keinen Grund, denn Katz ist Katz und Hund ist Hund und was beim Hund richtig ist, ist bei der Katz zum Teil absolut verkehrt und andersrum.
Man kann beide Tierarten super zusammen halten, wenn man beiden gerecht wird und nicht Hund wie Katz oder Katz wie Hund behandelt.


Und das erlebe ich auch bei anderen Hundeleuten, in deren Haushalten sich mehrere Katzen tummeln. Die werden, trotzdem ihre Katzen nach Strich und Faden verwöhnt werden, von ihnen als Chef im Haus wahrgenommen, auch ohne autoritär zu sein. Die haben einfach die ganz selbstverständliche Haltung, dass sie der Chef im Haus sind und die Katzen tanzen ihnen zwar genauso auf der Nase rum, wie Katzen das halt tun, aber wenn es um Gezoffe geht, gibts nur einen im Haus, der sanktioniert, wenn ihm was nicht passt: der Mensch.
Und ja, Katzen akzeptieren das sehr wohl (wenn das Verhältnis Mensch-Katzen ein inniges ist), wenn auch aus anderer Motivation heraus, als Hunde das tun. Auch, wenn die hierarchischen Strukturen in einer Katzengesellschaft ganz anders aufgebaut sind und funktionieren als in einem Hunderudel.  Dass über Regeln (eigentlich gibt es nur eine einzige, die in Mehrkatzenhaushalten wichtig ist: hier wird nicht gezofft und nicht gemobbt) nicht diskutiert wird, das kapieren Katzen ganz wunderbar, wenn der Mensch es schafft, es ihnen begreiflich zu machen. 

Katzen- und Hundehaltung zusammen funktioniert ganz grossartig und ist eine Bereicherung für alle, für Hund, Katz und Mensch, wenn der Mensch es im Griff hat.

Und noch was: Hund-Katze-Zusammenführungen finde ich um ein Vielfaches einfacher, als Katze-Katze-Zusammenführungen.
Traut euch, ein Hund-Katzen-DreamTeam ist wirklich sehr einfach zu bewerkstelligen :) 


Donnerstag, 7. Juli 2011

Nachtrag zu Katze - Kater

Also zu diesem Posting: Katze - Kater

Manches fällt einem ja erst später ein ;)

Wenn sich jemand ein Pärchen anschafft, also einen kleinen Kater und eine kleine Katze, dann achtet bitte darauf, dass ihr
1. beide frühzeitig kastrieren lasst.
2. beide gleichzeitig kastrieren lasst.

Nicht nur, damit es keinen Nachwuchs gibt. Sondern auch deshalb, weil eine Zweier-Gemeinschaft von Katze und Kater ein zerbrechliches Konstrukt ist, das, wenn es erstmal geklirrt hat, nur schwer wieder zu flicken ist.

Sobald der Kater auf seine Geschlechtsreife zusteuert, wird er versuchen, das Mädel unterzubuttern. Und andersherum. Deshalb würde ich beide auf jeden Fall nicht nur vor der tatsächlichen Geschlechtsreife, sondern vor dem Einsetzen des ersten Hormonschubes kastrieren lassen.
Sonst habt ihr eventuell ein Duo in der Bude, das sich lebenslange Feindschaft angesagt hat und das ist ein unschöner Zustand. Der leider relativ oft vorkommt, weil man zu lange gewartet hat.

Beide gleichzeitig deshalb, weil Katzen nach der Kastration oft kätschig reagieren. Der andere riecht anders, ist noch etwas durch den Wind, also ist man selbst auch kätschig und durch den Wind. Und schon gehts los.
Tierärzte tendieren dazu, zu einer Kastration um den 6. Lebensmonat herum zu raten. Dies ist im Falle von zwei ungefähr gleichzeitig geschlechtsreif werdenden Katzen ein ganz schlechter Rat.
Mit einer Kastration um den 4. Monat herum seid ihr auf der sicheren Seite.


In einem Mehrkatzenhaushalt ist das eine andere Situation, dort konzentriert sich der Focus der Katzen nicht ausschliesslich auf eine einzige andere Katze und Streitereien verlaufen irgendwann im Sande. Nicht so bei einem Duo. Da manifestiert sich ein Zoff gerne mal und dann wirds echt ungemütlich.

Mittwoch, 29. Juni 2011

Katzen - Kater

Katzen sind Mädels und Kater sind Jungs. Logisch, bis dahin, gell? :D
Und Einzelkatzenhaltung ist grausam

Was ist nun aber der Unterschied vom durchschnittlichen/typischen Kater zur durchschnittlichen/typischen Katze? (Durchschnittlich/typisch deshalb, weil Ausnahmen gibts hüben wie drüben natürlich zu Hauf)

Aus menschlicher Sicht: Kater sind oft aufdringlicher, bzw. heischen mehr um Aufmerksamkeit als Katzen. "Kater, ich hab gerade keine Zeit, lass mich mal eben in Ruhe" ist viel schwieriger als "Katze, komm später wieder, ich hab zu tun".
Katern muss man eeewig bestätigen, was für tolle Kerlchen sie sind. Ihr Selbstbewusstsein bekommt schnell mal einen Knacks, wenn sie das Gefühl haben, sie könnten in den Augen des Menschen nicht die Allertollsten sein.
Bei Katzen ist die Reaktion übersetzt eher so: "Menno! Gemein! Pft, dann geh ich halt alleine spielen oder such mir jemand anderen zum schmusen.", bei Katern eher so: "Mennoooo! Immer wenn ICH schmusen will, heisst es 'keine Zeit', für ALLE anderen hat sie Zeit, nur für MICH NIE!!!! *räääähbäääääh-flenn-tob-heul*" 
Und dann folgt meistens eine oskarreife Darstellung von "Die Leiden des jungen Katers", frei nach Goethe.
Kater sind Dramaqueens.


Katzen sind da grosszügiger. Die beziehen nicht alles auf sich und fangen nicht sofort an, suizidal zu werden, nur weil man gerade mal was zur Finanzierung des Katzenfutters tun muss und nicht in epischer Breite Oden auf das Katertier singen kann.

Warum ich das hier aber tippsle, hat weniger mit den Menschen zu tun, als mit den Tieren. Da gibts nämlich oft Stress zwischen den Geschlechtern und unterschiedlichen Charakteren, weil die Leute denken, och, eine Katze habe ich schon, dann hole ich noch einen Kater dazu. Und dann machts KAWUMM.

Kater und Katzen haben unterschiedliches Spielverhalten. Kater sind Raufbolde, Grobis, die sich gerne kloppen und catchen. Katzenmädels spielen gerne Fangen, Verstecken und Guggug-ich-seh-dich.

Gehen wir mal mal vom Guggug-Spiel aus.

Katze-Kater: 
Katzenmädel lauert unter dem Sessel, Kater läuft vorbei, Katzenmädel pfötelt nach ihm: Guggug!
Kater freut sich über die Aufforderdung zum Spiel und schiesst mit Karacho unter den Sessel, batscht das Katzenmädel unterm Sessel vor und springt ihr ins Kreuz. Juhu, schlägern!
Katzenmädel zieht beleidgt ab. Kater ist gefrustet.

Katze-Katze:
Katzenmädel-1 lauert unter dem Sessel. Zweites Katzenmädel läuft vorbei und wird angepfötelt: Guggug!
Mädel-2 hopst in die Luft, tut erschreckt und rast los. Mädel-1 rast hinterher, beide denken "juhu, Fangen spielen" und ab gehts in die Steilwandkurve, aka Sofa. Dann rast Mädel-2 unter den Schrank und wartet bis Mädel-1 sie gefunden hat. Und weiter gehts mit Vollgas.

Kater-Kater:
Kater-1 hockt unterm Sessel und lauert. Kater-2 läuft vorbei. Kater-1 langt unterm Sessel vor und brettert die Pranke auf den Hintern von Kater-2.  Der dreht um, schiesst ebenfalls unter den Sessel und beide kullern ineineinder verkeilt durchs Wohnzimmer. Der eine nimmt den anderen in den Schwitzkasten und wirf ihn auf den Rücken, nur um Sekundenbruchteile später vom anderen angesprungen und ebenfalls aufs Kreuz gelegt zu werden. Catchen vom Feinsten, absolut nach Katergeschmack.

Und solche Situationen gibts auch beim Gang aufs Katzenklo.
Katze läuft Richtung Katzenklo. Kater fängt sie unterwegs ab und will raufen. Katze ist angekotzt und haut ab, zurück auf den Kratzbaum. Kurz darauf versucht sie nochmal, unbehelligt zum Katzenklo zu kommen, aber wieder lauert ihr der Kater auf.
Katze ist - im wahrsten Sinne des Wortes - angepisst und macht genau das: sie sucht sich eine Ecke, wo der Kater ihr nicht auflauert und pinkelt eben dorthin.
Klo-Mobbing kommt meistens zwischen Kater und Katze vor. Ein zweiter Kater würde dem ersten einfach einen Dong verabreichen und danach in aller Ruhe das Katzenklo aufsuchen und erledigen, was zu erledigen ist.



Es gibt natürlich auch Katzen, die lieber katerig spielen. Luzie ist so eine. Catchen ist für sie das Allergrösste.
Die schlendert mit *flöt, ich hab nix Fieses vor"-Blick auf Fiete zu, der weiss natürlich, was Sache ist und geht schon mal in Stellung. Kurz vor ihm hopst sie los und landet mit allen Vieren auf Fiete. Dann hält sie ihn mit den Vorderpfoten und tritt ihm die Hinterbeine in den Bauch und beisst ihn in die Backe. Am Schluss hauen sich beide mit den Pfoten auf den Kopf, gucken böse (das gehört unbedingt dazu :D ) und gehen in verschiedene Richtungen davon. Nur, um keine zwei Minuten später wieder freudestrahlend übereinander her zu fallen. Haben sie sich ausgetobt, liegen sie Arschi an Arschi zusammen in der Sonne wie zwei kleine Friedensengelchen. So macht sie das auch mit Franzi und sogar Anton, der mit NIEMANDEM rauft, ausser mit Luzie. Ihr zuliebe.

Hannes dagegen ist eher ein Mädchen beim Spielen. Der will nicht raufen und catchen. Der will rennen und Dinge rumtragen. Vor allem Letzteres. Socken, Handschuhe, Haarspangen, alles was getragen werden kann, findet er super. Oder seine Stoff-Sonnenblume. Die schleppt er jetzt seit zwei Jahren mit sich herum. Es sieht hochgradig schwuppig aus, wenn er mit der Riesenblume im Mäulchen durchs Haus läuft.... aber er liebt es.

Hier, bei 11 Katzen, sind die Unterschiede im Spielverhalten total schnurz. Jeder findet sein Gegenstück, irgendwer hat immer gerade Lust zu catchen oder zu rennen.

Schwierig wird das bei Leuten, die nur zwei Katzen haben. Da sollte bei der Auswahl der Zweitkatze gründlich überlegt werden, was zur Erstkatze passen würde. Es macht keinen Sinn, uuuuuunbedingt ein junges Katerchen zu wollen, wenn die Erstkatze eine gemütliche alte Katzenoma ist, die keinen Bock auf Geprügel hat.
Wenn man zwei Kitten holen möchte, dann bitte kein typisches Katzenmädchen mit einem typischen Kater zusammen. Das geht gut in den ersten Wochen, weil eben beide noch Babies sind. Dann wird es schwierig, weil der typische Katerjüngling sich nicht am Katzenmädel austoben kann, ohne es platt zu machen.

Wenn man einen Rennspiele bevorzugenden Kater hat, dann bitte keinen Raufbold dazu holen. Und andersrum.

Ein Kater-Katze Duo kann super harmonisch sein, wenn das Spielverhalten der beiden zusammen passt. Tut es das nicht, wird es - im Zweifelsfall für das Katzenmädchen - zur Tortour.

Was ich eigentlich sagen möchte: Bitte schaltet das Hirn ein, wenn ihr eine zweite oder dritte Katze dazu holt. Und richtet euch nach den Katzen und nicht danach, dass ihr zu einem Kater soooooo gerne ein Katze haben wollt oder über einen wunderschönen roten katerigen Kater gestolpert seid und schon immer einen roten Kater haben wolltet, aber ein ganz sanftes Katzenmädel zu Hause habt.

Ich kann es nicht mehr hören und lesen, dass aus Dummheit/Egoismus/Unwissenheit zwei Katzen zusammengeschmissen werden, die sich dann das Leben zur Hölle machen. Weil das einfach nicht sein muss. Und man aus einem katerigen Kater niemals ein einen Kater machen kann, der lieber wie ein Mädchen spielt.
Sooooo oft lese ich, dass der böse Kater die arme Katze mobbt und dann wird gefragt, wie man den Kater denn erziehen könnte. GAR NICHT. Er ist wie er ist und das ist vollig ok so. Mensch hat Scheisse gebaut bei der Auswahl der Zweitkatze.

Und noch was. Meist wird dann überlegt, das dominante Tier weg zu geben. Denn es ist ja "das Böse". Oft wäre das Problem viel schöner zu lösen, falls Platz und Finanzen es erlauben, einfach eine dritte oder vierte Katze dazu zu holen, anstatt eine weg zu geben.
Ein Raufbold wird sich viel lieber mit einem zweiten Raufbold beschäftigen, als eine unwillige Friedkatze zu belästigen.  Und nein, es ist auch eher unwahrscheinlich, dass die beiden Raufbolde sich dann gegen die Friedkatz verbünden und sie es doppelt so schwer hat. Die beiden Catcher lasten sich aus und die Friedkatz wird für sie langweilig. Wobei es für Letztere natürlich schön wäre, sie hätte die Gesellschaft eines zweiten Friedenstäubchens.

Deshalb: beobachtet eure Katzen sehr genau. Lernt sie gut kennen. Und stellt eure eigenen Wünsche in den Hintergrund, wenn ihr eine weitere Katze dazu holen wollt. Richtet euch nach der/den vorhandenen Katzen. DIE müssen zusammenleben, ihr seid bei dem ganzen Schlamassel, das ihr mit falscher Auswahl anrichtet, zwar die Genervten, aber nicht die Leidtragenden. ;)

Dienstag, 29. März 2011

Katzen zusammenführen

In Katzenforen wird sehr oft von Problemen bei der Zusammenführung von Katzen berichtet. Jeder, der im Tierschutz was macht und Katzen vermittelt, kennt das Problem. Es gibt Prügeleien, Kreisch-Orgien, manchmal fliesst sogar Blut. Man kann viel tun, um den allergröbsten Ärger zu vermeiden.
Den "allergröbsten" Ärger deshalb, weil es kleinere Aufreger immer geben wird, wenn man zwei oder mehrere Katzen miteinander bekannt macht. Darauf muss man sich einstellen. Ist so, lässt sich nicht vermeiden, ist völlig normal.
Ärger am Anfang ist lästig, aber allemal besser als seine Katze zum Soziopathen zu machen, das heisst, sie auf immer und ewig als Einzelkatze zu halten. Der Ärger lohnt sich! Glaubt es mir.
Ich hocke oft auf dem Boden, inmitten meiner Katzenbande, alle kommen angelaufen und drängeln sich um mich herum. Überall Pfötchen und Köpfchen und Linda und ich hocken mittendrin. Und dann denke, wie gut ich es doch habe, was für tolle Tiere ich habe und wie glücklich ich darüber bin und dann muss ich alle knutschen, weil ich sie alle so toll finde. Meine vielen kleinen total unterschiedlichen Katzenpersönlichkeiten ♥

Wie kann man es nun anstellen, dass wüste Prügeleien vermieden werden? Das wichtigste ist, man vermeidet diese überfallartigen Zusammenführungen. Das heisst, neue Katze kommt ins Haus, wird im Kennel in die Bude getragen, Kennel wird aufgemacht, und zack, da isse nun, die Neue.
Ergebnis meistens: Die schon vorhandene Katze(n) ist völlig von den Socken, reagiert je nach Charakter mit Angst oder Aggression. Die Neue ebenso.

In einem Lästerposting über Katzenforen habe ich vor einiger Zeit das geschrieben:

- Zusammenführung hat nicht geklappt, alte Katze geht 10 Minuten nach Ankunft der neuen Katze auf diese los, was kann ich tun?
Lösung: Fahre einmal quer durch die Stadt, klingle an irgendeinem Haus, marschiere zu den fremden Leuten ins Wohnzimmer, setz dich auf deren Sofa und sag ihnen, du wohnst jetzt da. Du wirst ganz neue Erkenntnisse gewinnen.

So macht man es also besser nicht. Es KANN auf die Hauruck-Methode klappen, aber oft tut es das eben nicht und dann hat man den Salat. Beziehungsweise haben die Katzen den Salat, denn wenn die Katzen sich hassen, wird oft die Neue dahin zurück gebracht, wo man sie her hat. Und so ein hin und her ist für diese Katze nicht lustig.

Man muss sich mal vorstellen, was auf eine Katze, die in ihr neues Heim gebracht wird, alles einprasselt: neue Geräusche, neue Gerüche, neue Menschen, neues Katzenklo, neue Schlafplätze, eventuell neues Futter, alles neu.
Die neue Katz ist völlig überfordert.

Die alteingesessene Katze ebenso. Bis gerade eben war ihr Zuhause ein sicheres Plätzchen, keine Feinde in Sicht. Nun ist ein Fremdling da, der total anders riecht, der komisch aussieht und gaaanz bestimmt ein ganz fieser Charakter ist, der einem das Futter wegmampft und das Katzenklo verkackt. Alles meins! Deshalb: Attacke! Oder Hilfeeeee!

Kurz gesagt, Katzen sind ganz furchtbare Spiesser, sie hassen Veränderungen in ihrer Sicherheitszone, in ihrem Zuhause.

Überfallartige Zusammenführungen sind bähbähbäh. 

Wenn sich also jemand eine zweite, dritte oder x-te Katze anschaffen will, sollte er ein Zimmer in der Bude für den Neuankömmling reservieren (gilt übrigens auch für Leute, die sich eine einzelne, scheue/ängstliche/sehr unsichere Katze oder einen ehemaligen Wildling ins Haus holen!).
Das Zimmer muss nicht gross sein oder hübsch oder sonstwas, es muss einfach ein Zimmer mit Türe sein. Zur Not, wenn nix anderes geht, tut es auch das Badezimmer. Und diese Türe sollte erstmal geschlossen bleiben. Die neue Katz sollte nicht raus, die alte Katz sollte nicht rein.

Im Zimmer sollte in einer Ecke ein Katzenklo stehen, möglichst ohne Haube. Haubenklos sind für viele Katzen
eine Erfindung, die direkt aus der Hölle kommt. Und wenn man eh noch unsicher ist, dann muss den Überblick bewahren können, auch während dem Pieseln, sonst pieselt man halt unter Umständen aufs Sofa/Bett/Teppichboden. 
So weit weg wie möglich vom Katzenklo sollte in diesem Zimmer ein Futternapf stehen. Und natürlich ein Wassernapf, den aber bitte nicht direkt neben das Futter stellen, sondern etwas entfernt.
Neue Katze rein, Türe zu. Mindestens zwei oder drei Tage. Man kann die neue Katze in der Zeit natürlich oft besuchen und mit ihr reden, ihr vorlesen, Liedchen vorsingen, spielen, schmusen und so weiter. Hauptsache ist, dass die Türe zu und die Katzen getrennt bleiben. 

Was in dieser Zeit passiert, ist Folgendes:
Die neue Katze gewöhnt sich an die Geräusche in der Wohnung. Sie nimmt den Geruch des neuen Zuhauses an, was sie für die alteingesessene Katze viiiiel weniger bedrohlich macht. Sie lernt ihre neuen Menschen kennen, und vor allem, sie riecht und hört die andere Katze. Und die alteingesessene Katze hört und riecht die Neue.
Dann kommt was ekliges, aber ihr werdet es überleben :D
Ihr nehmt jeweils von der neuen und von der alten Katze ein Häufchen und ein Pipi-Klümpchen aus den Katzenklos, legt das auf irgendwas drauf, Blumentopfuntersetzer oder so, und stellt das jeweils in die Räumlichkeiten der anderen Katze. Also den Katzenklo-Inhalt der Neuen in die Nähe des Katzenklos der alten Katze und andersherum. Sie werden das sehr interessant finden und ausgiebig beschnuppern. Und sich noch besser an den Geruch der anderen Katze gewöhnen. Katzen sind Nasentiere. Wenn zwei Katzen sich begegnen, ist Analkontrolle angesagt.


Nach ein paar Tagen den Türspalt zum Zimmer der neuen Katz öffnen. Nur so viel, dass sie nicht raus und die alte nicht rein kann. Beobachten, was passiert. Und dann muss man halt die Situation einschätzen, ob sie eher neugierig aufeinander sind, ob aggro (dann nicht zusammen lassen und das Ganze noch einen Tag so weiter führen mit den getrennten Zimmern) ob ängstlich (dann den Angsthasen mit kuscheln, reden, Leckerlis, spielen.... ablenken). 

Lässt man sie dann schliesslich zusammen, muss man genau aufpassen und beide Katzen möglichst viel beschäftigen, Angel spielen, Leckerli hinterher rennen lassen, und so weiter. Gibt es Zoff, muss man abschätzen ob es eher Gekloppe ist (dann machen lassen) oder richtiges Geprügel (dann sofort einschreiten, Kissen werfen, Fuss aufstampfen, in die Hände klatschen, beiden klar machen, dass Gezoffe nicht erwünscht ist und nicht geduldet wird). Jedenfalls sollte man dann nicht zögerlich sein, sondern so richtig auf den Putz hauen.
Es wird die erste Zeit bestimmt trotz dem ganzen Procedere noch zu Stress kommen. Kleinere Kloppereien, denn jede Katz muss der anderen erstmal klarmachen, was sie leiden kann und was nicht, wo ihre persönlichen Grenzen liegen. Aber die Chance, dass die beiden Katzen sich nicht bis aufs Blut hassen, werden durch das anfängliche Trennen um ein Vielfaches erhöht.

Und ja, eine Katze hält es aus, ein paar Tage in einem Raum, und sei es nur ein Badezimmer, eingesperrt zu sein. Das ist viel besser und angenehmer für die Katze als diese grottendoofen überfallartigen Zusammenführungsversuche. 

Habe ich eigentlich schon mal erwähnt, dass ich 10 Katzen habe, unterschiedlicher Herkunft und unterschiedlichen Alters, von denen einige als adulte Katzen hierher kamen, die sich alle super verstehen? Mitsamt Hund, natürlich. Dass es hier NIE Stress gibt? Nee? Dann wisst ihr das jetzt :D
Die haben hier massig Platz und trotzdem liegen sie oft alle zusammen auf einem Haufen rum. Erst heute Mittag wieder. Die Sonne schien ins Wohnzimmer und alle 10 lagen zusammen in der Sonne.


Und falls ihr euch fragt, was mit No11 ist, warum ich die nicht mitzähle, dann könnt ihr das Posting nachlesen: Lilli, der besonders besondere Sonderfall
Verhaltensgestörte Katzen, viel zu früh von der Mutter getrennte Katzen die sofort in Einzelhaltung kamen, Kranke Katzen, das sind Sonderfälle.
Katzen, die lange Zeit Einzelkatzen waren, würde ich in den allermeisten Fällen nicht als unheilbare Soziopathen sehen. Oft kann man auch solche Katzen mit einer anderen Katze vergesellschaften. Wenn man ihnen Zeit gibt und es nicht übers Knie brechen will. Oft, nicht immer.

Falls jemand noch eine andere Methode hat oder denkt, dass man Zusammenführungen von Katzen besser machen könnte, dann lasst hören (Kommentarfunktion), bitte. Mich interessiert es. :)