Montag, 3. Januar 2011

Lottchen

Lottchen ist unser kleiner Superflauschi ♥

Sie stammt von einem Bauernhof hier im Dorf und hat vermutlich den gleichen Vater wie zwei der Drillinge, nämlich Fiete und Klara (Katzen können von mehreren Kater gleichzeitig schwanger werden und der dritte Drilling, Hannes, ist vermutlich der Sohn von Anton. Genau wissen wir es natürlich nicht). Fiete, Klara und Lotti sehen sich jedenfalls extrem ähnlich und der vermutliche Vater Hermann (die drei Schwarzweisslinge sehen aus wie Klone von ihm) war der Deckhengst No1 im Dorf, bevor wir ihn einfangen und kastrieren konnten.

Als wir Lottchen entdeckten, war sie ca. ein halbes Jahr alt und hatte sie ein furchtbar entzündetes Auge. Sie liess jedoch niemanden an sich ran und ging auch nicht die Katzenfalle. Wochenlang waren wir hinter ihr her, stellen die Falle an verschiedenen Stellen auf, aber ohne Erfolg. Sie lag öfter im Garten in der Sonne und schlief und da ihre Ohren auch total entzündet waren, hörte sie nichts. Also, rein gar nichts. Man kam trotzdem nicht an sie ran, im letzten Moment wachte sie immer auf und haute ab.
Irgendwann ging sie dann eeendlich doch in die Falle und wir fuhren sie sofort zum Tierarzt. Sie sah schlimm aus, das Auge war kein Auge mehr, sondern nur noch eitrige, verkrustete Masse und sie hatte Fieber. Trotzdem schaffte es das Würmchen, in der Praxis aus dem Behandlungskäfig auszubrechen und sich auf einem Schrank zu verschanzen und sich aufzuführen wie eine wilde Furie. Mit dem Kescher gelang es schliesslich, sie wieder vom Schrank zu fangen und in Narkose zu legen.
Das Auge war nicht mehr zu retten und musste rausgenommen werden.

Als ich sie wieder mit nach Hause nehmen konnte, sah sie noch schlimmer aus. Riesige Wunde im Kopf, blutverkrustet, ganz ganz jämmerlich. Und natürlich entzündete sich die Wunde dann auch noch, was durch den grossen Eiterherd kaum zu verhindern war. Es stand tagelang Spitz auf Knopf, ob wir sie durchbringen. Sie frass nicht, musste zwangsernährt werden. Und dabei passierte es. Der kleine Wildling, fiebrig und schwach, beobachtete ganz genau, was ich da mit ihr machte. Und gab ihr Einverständnis dazu. Hört sich gaga an, gell? War aber so. Ich werde den prüfenden Blick und danach die Entschlossenheit aus ihrem einen Auge nie vergessen. Ihr war klar, dass ich wollte, dass sie lebt und sie wollte das auch. Sie liess alles mit sich machen, sperrte brav das Schnäbelchen auf, wenn ich mit der Futterspritze an kam und obwohl sie Nassfutter hasst, heute noch, machte sie mit und würgte Schlückchen für Schlückchen den Päppelbrei runter.

Nach ein paar Wochen war sie wieder fit und durfte natürlich bleiben. Ich hatte so sehr um sie gebangt und mich Hals über Kopf in den Knirps verliebt, dass an Vermitteln nicht zu denken war. Anfangs hatte ich Angst, dass die rüpeligen Drillinge das kleine Lottchen plätten, aber die Sorge war völlig unbegründet. Erstens hat sich Fiete als ganz toller grosser Bruder erwiesen, kümmerte sich um sie und ging sehr sachte mit ihr um und auch die anderen waren gleich sehr nett zu ihr, zweitens ist Lotti ein sehr selbstbewusstes kleines Katzenmädchen und lässt sich von niemandem unterbuttern.

Sie ist jetzt seit anderhalb Jahren hier, fit, gesund, verspielt, schmusig und ein Goldschatz.
Die ersten beiden Fotos stammen von damals, ein paar Tage nach ihrer OP. Man sieht die Wunde und wie schwach das Lottchen damals war. 







So sieht sie heute aus:




 Mit Emma im Blümchenbett:



9 Kommentare:

  1. Ich liebe Deine Katzengeschichten :)))))

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  2. Die tapfere, kleine Piratin, wie toll sie sich entwickelt hat!

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  3. Ja, nicht?
    Wenn ich die Bilder von damals sehe, schüttelt es mich immer noch. Das war so schrecklich.
    Von ihrer Behinderung merkt man fast nichts, ausser, dass sie sehr bodengebunden ist, weil sie ja nicht 3D gucken kann. Bis auf den Vorhang im Schlafzimmer, an dem klettert sie hoch wie Tarzan. Und sie babbelt ununterbrochen, sogar im Schlaf plappert sie vor sich hin :D

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  4. Das ist aber eine schöne Katze (selbst mit dem Piratenlook hat sie was Würdevolles). Wieder eine schöne Geschichte – Glück gehabt, dass sie auf jemanden getroffen ist, der die Energie (und auch das Geld für die Behandlung) hat, ein so krankes Tier erstmal einzufangen und dann durchzubringen. Und auch Kastrations-Aktionen durchzieht und sich sonst bewusst um den Tierschutz kümmert. Deshalb glaube ich dir in dem Streit um den Hasen auch mehr als einigen Kommentatoren.

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  5. Ja, würdevoll ist das Lottchen tatsächlich sehr. Sie ist sogar ein klein wenig hochnäsig :D
    Sie ist die sturste unter unseren Katzen. Sie weiss ganz genau, was sie will und was sie nicht will. Und wie sie kriegt, was sie will. Mit ihr zu diskutieren ist völlig sinnlos, denn am Ende gewinnt immer das Lottchen :D

    Die Kommentatoren, auf die du anspielst....es gibt Existenzen, die finden jede Scheisse, die man mit einem Tier veranstalten kann gut.
    Wirst du merken, wenn du in Katzenforen liest.
    Zum Beispiel: Einzelkatzenhalter, deren Tiere sämtliche Verhaltensstörungen zeigen, die eine Einzelkatze an den Tag legen kann, finden immer Unterstützung in anderen Einzelkatzenhaltern, die ähnlich gestörte Tiere haben.
    Oder die, die ihre Viecher mit dem billigsten Trockenfutter vollstopfen, die finden Zuspruch von denen, die genau das Gleiche tun.
    Oder die, die unkastrierte Tiere in den Freigang schicken, die verstehen sich bestens mit anderen, die ebenso verantwortungslos handeln.

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  6. Also in einem dieser Foren (katzen-forum.net) lese und schreibe ich auch seit einiger Zeit, aber nur sporadisch. Ich spiel lieber mit den Katzies, als 100 Threads gleichzeitig zu verfolgen.

    Meine beiden sind nicht ganz gesund (1x Multi-Allergikerin und 1x Ex-Giardiengeplagte mit nun ziemlich empfindlichem Darm), und das Forum hat mir zusammen mit meiner sehr fähigen Tierärztin (Glücksfall, und auch noch fußläufig zu erreichen) da ziemlich geholfen. Genauso was eine interessante Wohnungsgestaltung für Katzen angeht.

    Ich war anfangs auch einer dieser Einzelkatzenhalter, aber nur ein paar Monate lang. Das Forum (in dem in der Hinsicht ziemlicher Konsens herrscht, und in dem ich auch etwas eher schon hätte lesen sollen), und mehr noch meine Katze selbst mit ihrer charmanten, etwas lieb-dreisten Art, hat mich ziemlich schnell überzeugt, dass sie mich schon sehr gern hat und meine Bespaßungs-Bemühungen auch zu schätzen weiß, dass sie aber bitteschön Gesellschaft ihrer eigenen Art haben möchte. Und so kam es dann, und es war sehr gut so. Heute wäre es für mich undenkbar, eine Katze allein in der Wohnung zu halten. Oder Trockenfutter zu geben (hier gibt es, nicht nur aus allergietechnischen Gründen, nur reinsortiges Nassfutter von Ropocat & Konsorten).

    Wenn ich mir überlege, wie wenig ich anfangs wusste, muss man aber auch ein bisschen Nachsicht und Geduld (zum Wohle der Katzen) mit den Leuten haben – und nett, aber bestimmt aufklären. Immer wieder. Viele Leute wissen es einfach nicht besser, halten Einzelkatzen für normal und gehen viel zu unbedarft an die Sache ran. Sie kennen es „von früher“, von den eigenen Eltern/Großeltern her nicht anders. Gerade hier im Berliner Raum gibt es so viele Trofu-Einzelwohnungskatzen, die dann irgendwann entnervt ins Tierheim abgegeben werden (ich war im Berliner Tierheim, und es war grauenhaft), da hilft nur reden, reden, reden, bei jeder Gelegenheit.

    PS: So tippe ich hier gerade :-)
    http://postimage.org/image/4qqs1sy3l/

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  7. Oh, ein Lackfellchen und etwas Buntes ♥

    Mit Leuten wie dir, die es interessiert, dass ihre Tiere glücklich sind und es ihnen gut geht, babbelt man in einem Forum natürlich gerne ;)
    Viele Andere wollen aber eigentlich nur hören, dass sie alles richtig machen, auch dann, wenn sie mit den Tieren Scheisse bauen.
    Das ganze Elend mit Leuten, die nicht dazu bereit sind, wenigstens das Notwendigste zu tun, um ihren Tieren ein annehmbares Leben zu ermöglichen, ist in der Masse, die man in Foren so zu lesen bekommt, wirklich kaum zu etragen.

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